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Der Begriff "Reittherapie", "Therapiereiten" oder "Behindertenreiten"
ist nur einer der vielen Begriffe, die von Laien fälschlicherweise für den korrekten Begriff "Therapeutisches Reiten" benutzt wird.
Therapeutisches Reiten gliedert sich in Deutschland in die Bereiche:

- Hippotherapie
- Heilpädagogische Förderung mit dem Medium Pferd
- Reiten und Fahren als Sport für Menschen mit Behinderungen
- Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd


Diese vier Bereiche sind zwar klar definiert, in der Praxis zeigen sich aber große Überschneidungen zweier, manchmal sogar aller vier Bereiche.


Hippotherapie:
Bei der Hippotherapie handelt es sich weder um aktives noch um sportliches Reiten. Die Hippotherapie ist eine physiotherapeutische Übungsbehandlung auf neurophysiologischer Grundlage.
Hippotherapie wird von Physiotherapeuten und Ärzten durchgeführt, die beim Deutschen Kuratorium für Therpeutisches Reiten eine Zusatzqualifikation erworben haben.
Indikationen für Hippotherapie:
  • Neurologische Bewegungsstörungen unterschiedlicher Ätiologie
  • Spastik mit Tonuserhöhung der Muskulatur (Hemiparese, Diparese, Tetraparese)
  • Ataxie mit Störung von Koordination und Gleichgewicht; Dystonie, Hypotonie

Die Preise für Hippotherapie liegen in Deutschland bei ca. 35,- Euro je 20 Minuten. Eine Übernahme durch die Krankenkasse ist in Einzelfällen möglich.

Die Therapie findet in der Gangart Schritt statt, da sich in dieser Bewegungsform die neurophysiologisch wirksamen Elemente voll entfalten können, deren Basis die verwandten Bewegungsmuster von Mensch und Pferd sind. Über den Pferderücken werden dreidimensionale Schwingungen auf den Patienten übertragen. Die dabei entstehenden Impulse ermöglichen ein gezieltes Training der Haltungs- Gleichgewichts- und Stützreaktionen sowie eine Regulierung des Muskeltonus.
 
Besonders geeignet ist die Behandlung mit Hilfe des Pferdes bei Schädigungen oder Funktionsstörungen des Zentralnervensystems und des Stütz- und Bewegungsapparates. Durch die Hippotherapie können vor allem neurologische Krankheitsbilder wie z.B. Spastik und Multiple Sklerose günstig beeinflusst werden. Die Hippotherapie wird grundsätzlich ärztlich verordnet und von einer Physiotherapeutin mit Zusatzausbildung in der Hippotherapie im Rahmen einer Einzelbehandlung durchgeführt. Ärzte und Physiotherapeuten arbeiten eng zusammen, dokumentieren und überwachen die Behandlungsfortschritte.


Heilpädagogische Förderung mit dem Medium Pferd:
Zu diesem Bereich des Therapeutischen Reitens passen die häufig fälschlich verwendeten Begriffe Reittherapie oder Therapiereiten am ehesten. Dieser Bereich des Therapeutischen Reitens ist in Deutschland am weitesten verbreitet aber am wenigsten bekannt, weil er aus Datenschutzgründen am wenigsten in der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.
Mit dem Begriff Heilpädagogische Förderung mit dem Medium Pferd (HFP) werden pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und soziointegrative Angebote mit Hilfe des Pferdes bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit verschiedenen Behinderungen oder Störungen zusammengefasst. Dabei steht nicht die reitsportliche Ausbildung, sondern die individuelle Förderung über das Medium Pferd im Vordergrund; das heißt vor allem eine günstige Beeinflussung
der Motorik, der Wahrnehmung, des Lernens, des Befindens und des Verhaltens.
Die Heilpädagogische Förderung mit dem Medium Pferd wird von Pädagogen und Psychologen durchgeführt, die eine Zusatzqualifikation vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten oder vom Förderkreis Therapeutisches Reiten oder von der Schweizer Gruppe für Therapeutisches Reiten besitzen.
Die Preise für eine Einzelmaßnahme liegen in Deutschland bei ca. 45,- Euro je 60 Minuten. Eine Kostenübernahme durch die Jugendämter/ Sozialämter ist in Einzelfällen möglich.


Reiten und Fahren als Sport für Menschen mit Behinderungen:
Reiten gehört zu den den wenigen Sportarten, die Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam in der Gruppe ausüben können. Für die meisten Sinnesgeschädigten, Körperbehinderten und teilweise auch geistig Behinderten stellt es kein Problem dar, Reiten oder Fahren zu erlernen. Das Reiten wird dann als Hobby oder als Leistungssport ausgeübt.
In diesen Bereich des Therapeutischen Reitens steht die reitsportliche Ausbildung im Vordergrund. Die Behinderungen werden durch Hilfsmittel kompensiert.
Reiten und Fahren als Sport für Menschen mit Behinderungen wird von Reit- und Fahrausbildern (Trainer C) mit der Zusatzqualifikation des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten durchgeführt.


Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd:
Unter dem Begriff "Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd" werden Behandlungen auf der Grundlage des sensomotorisch-perzeptiven, motorisch-funktionellen und psychisch-funktionellen Ansatzes unter Einbezug des Mediums Pferd verstanden. Dabei soll der Einsatz des Pferdes die Zielsetzung der ergotherapeutischen Behandlung durch den Bewegungsdialog, das Beziehungsangebot und den unmittelbaren Erfahrungsraum unterstützen und andere Behandlungsmethoden ergänzen.
 
Die Maßnahmen richten sich an unterschiedliche Zielgruppen, die z.B. durch neurophysiologische, wahrnehmungsorientierte oder psychomotorische Behandlungskonzepte in ihrer Entwicklung unterstützt werden. Die Behandlung wird von einer ausgebildeten Ergotherapeutin mit einer Zusatzqualifikation in der Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd durchgeführt und vom Arzt verordnet. Die Therapiemaßnahme wird in der Regel als Einzelbehandlung, bei Kindern auch in Kleingruppen, durchgeführt. Je nach Zielgruppe und Behandlungsansatz wird eine Assistentin unter Anleitung der Ergotherapeutin eingesetzt.